Über Uwe W. Jack
  Meine langjährige Arbeit als Autor wurde 2019 mit dem Hugo-Junkers-Preis für die 
  beste Luft- und Raumfahrtpublikation des Jahres ausgezeichnet. Dabei war der Start 
  in diese Karriere gar nicht so einfach. 
       Ich wurde 1956 im amerikanischen Sektor Berlins geboren, der Stadt, die damals 
  in drei westliche und einen russischen Sektor unterteilt war. Solange ich denken kann, 
  bin ich von Flugzeugen und Raketen fasziniert. Mein Großvater hat diese 
  Leidenschaft geweckt, als er mir zu meinem siebten Geburtstag ein Modell einer 
  Messerschmitt Me 262 und einer Redstone-Rakete schenkte. 
  Frühe Publikationsversuche 
  Als ich zehn Jahre alt war, bekamen schlechte Schüler die Chance, ihre Noten mit 
  einem kurzen Vortrag zu verbessern. Ich wählte Raketen als mein Thema. Leider 
  konnte ich die skeptische Lehrerin nicht davon überzeugen, dass Raketen zwei 
  verschiedene Treibstoffe brauchen und so blieben meine Zensuren eher im Bereich 
  „ausreichend“. 
       Technische Zeichnungen haben mich schon immer fasziniert. Mein Vater hat 
  seinen Ingenieur im Abendstudium gemacht und Zuhause konstruieren geübt. Dabei 
  habe ich ihm oft zugeschaut. So habe ich ganze DIN A4-Hefte mit genauen 
  Zeichnungen von Raketen und Flugzeugen gefüllt. Der Fotokopierer war ja noch nicht 
  erfunden! Mit 14 Jahren durfte ich für einen Vortrag im Englischunterricht eine Seite 
  mit einem Matrizendrucker als Handout für meine Mitschüler vervielfältigen. Ganz 
  schlau habe ich gleich noch ein Dutzend Kopien für mich beiseite geschafft. Eine 
  Woche stand ich in der ersten großen Pause auf dem Schulhof und habe tatsächlich 
  vier Exemplare über Raketen für 50 Pfennige verkauft. Farbrisse von Flugzeugen 
  haben mich schon früh begeistert. Mein Jugendzimmer dekorierte ich mit eigenen 
  Werken, die mit Tuschfüller und Buntstiften auf Karton gezeichnet wurden.
 
 
       Mitte der 1980er-Jahre fanden sich in Berlin einige Enthusiasten der deutschen 
  Luftfahrtgeschichte zusammen und gründeten später einen Verein. Ab 1986 
  produzierten wir eine eigene Vereinsschrift mit Fotokopierern. Später sollte es 
  professioneller werden und die Zeitschrift wurde richtig gedruckt. Nach einigen 
  Ausgaben aber war es dann in der Redaktion mit der guten Zusammenarbeit leider 
  vorbei.
  Lernen von Zeitzeugen
  Jahrelang habe ich bei vielen Treffen Zeitzeugen der deutschen Luftfahrtgeschichte 
  gesprochen und immer gut zugehört. Leider ist diese Generation, die noch über die 
  Fliegerei und den Flugzeugbau der 1930er- und 1940er-Jahre berichten konnte, so gut 
  wie verschwunden. Wichtig waren für nicht nur die prominenten Piloten oder Ingenieure 
  (die ich immer als sehr offen und mitteilungsfreudig erlebt habe), sondern auch die 
  “normalen” Zeitzeugen, die mir viele Erkenntnisse vermittelt haben, die nicht in Büchern 
  zu finden sind. So nebenbei habe ich mir dort oft Unterlagen wie Flugbücher und 
  technische Berichte kopieren dürfen.
      Besonders beeindruckt hat mich eine Begegnung mit dem Jagdflieger Erich 
  Hartmann. Natürlich war er während eines Fliegertreffens immer umringt und stand 
  stets in der Öffentlichkeit. Er blieb ruhig, immer freundlich und scheinbar gut gelaunt. 
  Auf meine Fragen antwortete er manchmal sehr ausführlich. Als ich die lange und 
  schwere Gefangenschaft in der Sowjetunion ansprach, antwortete er ohne Vorwürfe zu 
  äußern. Der ehemalige Kommodore des JG 1, Herbert Ihlefeld, hat sich auf einer 
  Veranstaltung die Zeit genommen, um mir seinen Eindruck von der Heinkel He 162 
  “Volksjäger” zu schildern. Da war er wieder ganz Flugzeugführer. 
     Bei einem unvorhergesehenen Zusammentreffen mit Heinz Rühmann auf einem 
  Fliegertreffen hat mich der als extrem wortkarg geltende Schauspieler durch seine 
  lebhafte Erzählung eines Gewitterfluges überrascht. Alle ehemaligen Luftwaffenflieger, 
  die ich danach auf Rühmann ansprach, hatten den höchsten Respekt vor dessen 
  Fliegerkünsten.
     Nach einem Vortrag des Ingenieurs Ludwig Bölkow sprach ich ihn vorsichtig auf den 
  Flügel der Me 262 an. Er hatte dafür das Profil entwickelt. An seinem Vortrag hatte ich 
  eine kleine Kritik anzubringen, die er sehr aufgeschlossen und schnell als richtig wertete 
  - und die mir dann, da er sich darüber unterhalten wollte, ein hochinteressantes Essen 
  mit ihm und Pabst von Ohain einbrachte.
     Zusammengefasst habe ich die Erfahrung gemacht, dass unbekannte und bekannte 
  Flieger jemanden, der nicht aufdringlich ist, interessante Fragen stellt und ruhig zuhören 
  kann, ihre Aufmerksamkeit schenken und dabei Details der damaligen Fliegerei 
  erzählen konnten, die anders nicht zu erfahren waren.
  Raumfahrt und Raketen
  Anfang der 1970er Jahre besuchten einige Apollo-Astronauten Berlin, und durch gute 
  Kontakte hatte ich die Möglichkeit, mit Männern zu sprechen, die auf der Oberfläche 
  des Mondes spazieren gegangen waren. Das hat mich nachhaltig beeindruckt. So 
  beschloss ich, Raketeningenieur zu werden - und mir ein eigenes Flüssigkeits-
  raketentriebwerk zu bauen. Das Gerät war sehr klein und wurde auf meinem 
  Küchentisch zusammengebaut. Der Luftdruck für die Treibstoffeinspritzung wurde von 
  einem Autoreifen geliefert. Das Triebwerk erzeugte nur eine maximale Schubkraft von 
  etwa einem halben Kilogramm - aber es funktionierte.    
       Nachdem ich angefangen hatte, Luft- und Raumfahrttechnik zu studieren, fragte ich 
  den Bibliothekar nach Büchern, welche die Konstruktion von kleinen Raketen-
  triebwerken beschrieben. Der Leiter des Instituts, Heinz-Hermann Koelle, hörte dies 
  zufällig und beorderte mich in sein Büro. Er war eine Legende: Als ehemaliger 
  Stellvertreter von Wernher von Braun in Huntsville gehörte er zu dem Team, das 1958 
  den Explorer 1 startete, und war für die Konstruktion der Saturn I verantwortlich. 
  Nachdem er am nächsten Tag einige Bilder meines Triebwerks gesehen hatte, zeigte er 
  sich beeindruckt. Wir unterhielten uns lange über die Raketengeschichte und ich wurde 
  mehrmals eingeladen, wenn ehemalige Peenemünder Ingenieure Berlin besuchten. 
  Diese boten mir einen Job in der US-Raumfahrtindustrie an, aber meine Frau wollte 
  Berlin nicht verlassen, also blieb ich und brach mein Studium ab. Da es für Deutsche in 
  Berlin damals verboten war, in der Luft- und Raumfahrtindustrie zu arbeiten, musste ich 
  mir eine andere Berufung suchen. 
       Drucken ist meine zweite Leidenschaft, ich hatte mit 14 Jahren gelernt, eine 
  Druckmaschine zu bedienen. Die Arbeit in einem Unternehmen, das in den frühen 
  1980er-Jahren Computer in den Grafikprozess einführte, war eine echte 
  Herausforderung. Wir hatten ein sehr kreatives und dynamisches Team - eine schöne 
  Zeit! Als die Berliner Mauer fiel, geriet dieses Unternehmen 1990 leider in große 
  Schwierigkeiten.
  Luftfahrt und Archive
  Fasziniert von der neuen digitalen Drucktechnik, arbeitete ich dann in einer solchen 
  Firma, bis ein kleines Luftfahrtunternehmen in der Nähe von Berlin jemanden suchte, 
  der Flugzeugdokumente und Handbücher schreibt und bei der Vermarktung eines 
  unbemannten autonomen Aufklärungsflugzeugs half. Einige Jahre lang kümmerte ich 
  mich intensiv um die Innereien von Flugzeugen und um die Kunst der Datenerfassung 
  von einer fliegenden Sensorplattform. 
       Als mir dann das Luftfahrtmagazin “FliegerRevue” anbot, in seiner Redaktion für 
  Luft- und Raumfahrtgeschichte zuständig zu sein, habe ich keine Sekunde gezögert. 
  Dort war ich dann interessante Jahre lang tätig. Seit der Verlag 2024 leider insolvent 
  ging, nutze ich meine Zeit jetzt für meine eigenen Projekte. 
       Auf der Suche nach neuen Informationen zwischen verstaubten Papieren begann ich 
  1975 mit meinen privaten Nachforschungen über Geheimnisse der Luft- und Raumfahrt. 
  Weil ich seitdem tonnenweise Dokumente durchsucht habe, entdeckte ich auch einige 
  rätselhafte Fakten, die im Gegensatz zur veröffentlichten Luft- und 
  Raumfahrtgeschichte stehen. Jetzt ist es an der Zeit, mein gesammeltes Wissen mit 
  anderen zu teilen. Eine Möglichkeit diesen Austausch mit anderen Enthusiasten zu 
  pflegen sehe ich in der Herausgabe des Magazins „AVIATIK“. 
  Warum biete ich kostenlose Downloads an?
  Auf meinen Homepages:
       www.avaitik.info
       www.aerospace-jack.com 
  gibt es viele Dokumente zum kostenlosen Download - warum? 
       Als junger Mann hatte ich keine Originalfotos oder Dokumente. Der inzwischen 
  verstorbene Autor Heinz J. Nowarra hat mir damals geholfen und mir eine Menge Fotos 
  und Dokumente gegeben. Das machte mir Mut mich weiter mit der Geschichte der 
  Luftfahrt zu beschäftigen. Mit der kostenlosen Weitergabe vieler meiner Dokumente 
  möchte ich nun anderen Historikern helfen und junge Menschen motivieren, sich 
  ebenfalls den vielen spannenden Rätseln der Luft- und Raumfahrtgeschichte zu 
  widmen. Dies ist meine Mission. 
       Ich sehe mich als ein Teil der Gemeinschaft der Luftfahrthistoriker und möchte meine 
  Erkenntnisse, Unterlagen, Fotos und - natürlich - die Freude am Forschen mit anderen 
  Enthusiasten teilen. 
  Mein Name
  "Jack" ist tatsächlich mein Familienname. Meine Vorfahren stammten höchstwahr-
  scheinlich aus dem Vereinigten Königreich. Jack ist die dort übliche Kurzform für den 
  Apostel St. Jakob, dem Nationalheiligen von Schottland. Vor dreihundert Jahren 
  schenkte der deutsche Staat Preußen Einwanderern aus dem Vereinigten Königreich 
  ein Stück Land, ein Haus und eine Kuh, um sich niederzulassen. Meine Familie tat dies 
  an der deutsch-russischen Grenze. 
       Das "W." steht für Willi. Damit soll mein Großvater Willi Jack (1909 - 1995) geehrt 
  werden. Er war Schlosser bei der Flugzeugfirma Henschel südlich von Berlin und wurde 
  im Herbst 1944 an Messerschmitt ausgeliehen, um den Düsenjet Me 262 zu 
  produzieren. Als Sozialdemokrat und Pazifist wollte er kein Gewehr für die Nazis in die 
  Hand nehmen (deshalb war er in der Luftfahrtindustrie tätig, musste also nicht zum 
  Militär). Er stand fest zu seiner Einstellung und teilte seine Mahlzeiten mit den 
  russischen Kriegsgefangenen, mit denen er bei Messerschmitt arbeitete. Dafür wurde er 
  nach mehreren Ermahnungen und Strafen zu einer 14-tägigen verschärften 
  Gefängnisstrafe bei Wasser und Brot verurteilt - dies aber aufgeschoben auf die Zeit 
  nach dem "Endsieg". 
  Mein Lieblingsastronaut
  Mit Alan Bean (Apollo 12) hatte ich ein langes Gespräch von etwa einer Stunde. Er 
  hatte einen guten Sinn für Humor und war sehr charmant. Ich mochte seine Direktheit. 
  Wenn ich ihm Fragen zu seinen Erfahrungen im Flugzeug stellte, knirschte er immer mit 
  den Zähnen, wenn ich ihn "Pilot" nannte. Zu spät erinnerte ich mich daran, dass ich ihn 
  als Navy-Mann hätte "Aviator" nennen müssen - sorry Alan!   
       Leider habe ich Alan Shepard nie getroffen. Er ist mein Lieblingsastronaut. Ich war 
  sehr beeindruckt von seiner Einstellung, niemals aufzugeben. Nachdem ihn eine 
  Erkrankung des Innenohrs fluguntauglich gemacht hatte, kämpfte er sich zurück in den 
  Sitz eines Raumschiffs und landete mit Apollo 14 auf dem Mond. Als sein Lande-Radar 
  ausfiel, übernahm er manuell die Steuerung und schaffte die präziseste Landung aller 
  Mondmissionen. Also: "Nie aufgeben!" 
 
 
 
 
 
  Früher Versuch eines Farbrisses mit Buntstiften
 
 
  Computergrafik mit Photoshop
 
 
  Computergrafik mit Photoshop
 
 
  Computergrafik mit CorelDRAW
 
 
 
  Meine Arbeits-Ecke ist nicht groß, aber hier bin ich produktiv…
 
 
 
 
 
 
 
  Eine Erinnerung an ein Essen mit Pabst von Ohain und Ludwig Bölkow.
 
 
  Eine Cocktailparty bei der Royal Air Force in Gatow 1986 mit General 
  Adolf Galland (mitte), Fldw. Zech (Pilot JG 54, links) und mir (rechts).
 
 
  Mit einem deutsch-französischen autonom operierenden UAV, welches 
  sich die Bundeswehr nicht einmal ansehen wollte…
 
 
  Die Messerschmitt Me 262 ist unbestritten mein Lieblings-
  flugzeug - und das nicht nur aus familiären Gründen.
 
 
  Luftkampf im F-35-Simulator bei Lockheed Martin in Texas.
 
 
 
  Das Ergebniss jahrelanger Suche in Archiven und 
  der Austausch mit anderen Luftfahrthistorikern wird 
  sich in der AVIATIK niederschlagen.
 
 
 
  Dokumente zum Download. Für mich ist es wichtig, andere 
  Enthusiasten zu unterstützen. Hoffentlich findet das Beispiel 
  Nachahmer…
 
 
 
 
 
  Die Royal Air Force auf dem Flugplatz Gatow wollte wissen, was für 
  historische Flugzeuge da in ihrem alten Holzhangar stehen. Der 
  Kommandant ließ mich einen Tag lang zwischen den Maschinen 
  herumklettern. Hier mache ich eine Pause in einer Bücker Bü 181.